Hartz IV und Arbeitslosigkeit machen krank

3,6 Millionen Menschen in Deutschland sind zurzeit arbeitslos. Aufgrund der Wirtschaftskrise wird die Zahl weiter steigen.  Und Deutschland ist zweigeteilt: in Ostdeutschland ist die Arbeitslosenzahl mit 14,4 Prozent doppelt so hoch wie im Westen.  Europaweite Studien haben nun herausgearbeitet, dass gesundheitlich anfällige Menschen als Erste ihre Arbeitsstelle verlieren, wenn im Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut werden. Aber es gilt auch und vor allem: Arbeitslosigkeit und Hartz IV machen den Menschen krank.

1990 lag die Arbeitslosenquote in Deutschland bei ca. 2 bis 3 Prozent. Besonders betroffen waren schlecht ausgebildete und psychisch kranke Menschen. Viele Unternehmen in Ostdeutschland stellten ihren Betrieb ein. Die Zahl der psychisch kranken Menschen, die vor allem an Depressionen litten, nahm damals dramatisch zu.

Studien beweisen, dass Arbeitslosigkeit und heute insbesondere der Hartz IV Bezug eine starke Belastung für den Betroffenen darstellt. Die Psyche leidet und das wirkt sich auch auf den Körper aus: Magen-, Herz- / Kreislauferkrankungen sowie Rückenschmerzen sind etwa die Folge.  Besonders leiden Männer, die sich als Ernährer der Familie sehen. Sie fühlen sich besonders gesellschaftlich ausgestoßen, wenn sie arbeitslos oder im Hartz IV Bezug stehen.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) stellte fest, dass bei älterne Berufstätigen der Verlust des Arbeitsplatzes am Ende ihrer Berufslaufbahn eine Rolle spielt, bei den nach 1960 Geborenen hingegen schon am Beginn des Berufslebens eine Arbeitslosigkeit droht.

In den zurückliegenden 20 Jahren wurden 20 Prozent der westdeutschen Azubis nach Abschluss ihrer Ausbildung zunächst arbeitslos.

Jobverlust macht nicht nur krank, er kostet auch eine Menge Geld, nämlich den Krankenkassen. Für einen Arbeitslosen muss knapp das doppelte aufgewendet werden wie für einen erwerbstätigen Menschen.

4 Gedanken zu „Hartz IV und Arbeitslosigkeit machen krank“

  1. …doch darüber wird nicht berichtet. h4 und die unmenegen absagen die man kassiert treiben einen jeden menschen in die verzweiflung.
    doch wo es nicht genügend arbeitsplätze gibt, kann eben auch nicht jeder in arbeit kommen.
    lebendig sterben. mit angst vor altersarmut. so ist h4 schon die beste übung für die kommenden jahre.
    ja, man kann sparen, keine frage. aber man kann sich nicht wegsparen. es darf nichts rein gar nichts schief gehen: wehe, wenn man eine brille braucht oder die waschmachine kaputt geht. was dann? pech gehabt. denn woher soll man das geld nehmen? ich selber habe trotz guter qualifikation 4 ordner voll mit absagen. ich kann niemanden zwingen mich einzustellen. ist mitte 40 schon zu alt? ja um himmels willen. jetzt schon zu alt. keine perspektive. nicht in deutschland. vielleicht sollte man doch auswandern? welches land grenzt 40 plus nicht aus?

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  2. Ich stimme Herrn Brach völlig zu, dass den Arbeitslosen ständig suggeriert wird, diese hätten sich nicht genug bemüht, um den Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt zu schaffen. Wenn keine Arbeitsplätze vorhanden sind, können auch keine vergeben werden, ganz einfach.

    In Seminaren wird den wohl durchaus Arbeitswilligen u.a. die Bedürfnispyramide nach Maslot präsentiert, d.h. Hurra, wir stehen ganz unten in der Gesellschaft ohne Job, auch mit Qualifikation. Irgendwas macht mal wieder der Arbeitssuchende falsch. Keineswegs wird die Massenarbeitslosigkeit als Folge der Wirtsschaftskrise gesehen, sondern jeder Arbeitslose wird als sogn. „Einzelschicksal“ gewertet. Diejenigen, u.a. Arbeitsberater etc. müssen die Misere irgendwie gut verpacken…..
    AL-Statistiken werden geschönt, Diäten erhöht.. wir freuen uns alle auf die Wahlen, und danach gehts noch weiter bergab……..

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  3. Nicht nur das; es ist noch viel schlimmer! Weil man kein Geld mehr hat, wird man einsam, wunderlich. Man kann sich nämlich weder Freunde noch Urlaub oder Theater, nichtmal die Kinokarte leisten; so daß man aus Frust erst gar nicht aufsteht. Sogar die eigene Familie hat Schwierigkeiten, damit umzugehen; man fühlt sich wertlos, obwohl man mehr als 35 Jahre voll gearbeitet hat.

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  4. Eine ganz besondere Rolle kommt bei diesen Betrachtungen der Tatsache zu, dass seit Peter Hartz bei Arbeitslosen bewusst Existensängste ausgelöst werden um deren Persönlichkeit zu verändern. Nicht meh der der selbstbewusste, auf seinen bisherigen Erfolgen aufbauende Mensch ist da gewollt sondern ein fremdgesteuerter, unterwürfiger Bittsteller der die Auswirkungen von Technisierung und Globalisierung des Arbeitsmarktes auf sich selbst und sein Verhalten zurückführen soll.
    Statt das Selbstbewusstsein der Betroffenen zu stärken, was unbedingt notwendig wäre, werden deren vorhandene Selbstzweifel massiv gestärkt.
    Nach dem Motto: Du bist einfach nur unfähig und musst fremd bestimmt werden, werden Eingliederungsvereinbarungen mit Betroffenen abgeschlossen obwohl der Fehlentwicjkung nicht bei diesen sondern bei dem Arbeitsmarkt zu suchen sind.
    In unbezahlten Arbeitsgelegenheiten wird den Menschen klar gemacht „Deine Arbeit ist nichts wert“
    Damit beweist man den Betroffenen ungewollt das Leistung sich in diesem Land, zumindest für sie selbst, nicht lohnt. Insofern sind diese Arbeitsgelegenheiten völlig kontraproduktiv und nützenm bestenfalls den Gemeinden und Verbänden und einigen „sozialen“ Vereinen
    Dietmar Brach, Wiesbaden

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