Die Bundesregierung hält den umstrittenen Einsatz von Hartz IV Empfängern und Langzeitarbeitslosen in Altenheimen für gut und verteidigt ihn gegen die Kritiker. Es gehe darum in den Pflegeheimen eine Lücke zu schließen und Hilfen wie Basteln oder Vorlesen seien Tätigkeiten, für die das Pflegepersonal keine Zeit habe. Das erklärte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums.
Von seiten der AWO kam scharfe Kritik: Wer sich so etwas ausdenke, habe von Pflege und Menschlichkeit keine Ahnung, so deren Bundesvorsitzender.
Als Gruppe von Pflegenden haben wir uns entschlossen mit folgendem Brief auf die Äußerungen der Kanzlerin zu reagieren:
Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,
wir haben in Deutschland 1.157000 professionell Pflegende , (794000 Gesundheits- und Krankenpfleger/Innen, 363000 Altenpfleger/Innen Quelle: destatis – die aktuellsten Zahlen stammen aus 2008) die Tag für Tag in Gesundheitsversorgung und Pflege hoch motiviert und engagiert arbeiten. Und das unter Rahmenbedingungen, die schon seit Langem nichts mehr mit Sicherheit und Zuverlässigkeit in der Gesundheitsversorgung zu tun haben. Weder für den Kranken / Alten noch für den Pflegenden.
„Deutschland braucht leistungsfähige Krankenhäuser für eine hochwertige, innovative, flächendeckende und wohnortnahe Patientenversorgung. Dafür wollen wir die Grundlagen sichern und dazu beitragen, dass die Arbeit im Krankenhaus attraktiv bleibt.“
Dieses Ziel aus dem aktuellen Koalitionsvertrag muss allen in der Pflege Tätigen wie blanker Hohn erscheinen. Es klingt wie eine Utopie aus einer anderen Zeit. Die Realität im deutschen Gesundheitswesen sieht anders aus: Zeitdruck, Rationierung und Überlastung bestimmen den Arbeitsalltag von Pflegekräften. Attraktive Arbeitsplätze sehen anders aus!
Dass diese Situation nun noch durch Ihre (unbedachten?) Äußerungen und Ideen weiter auf die Spitze getrieben werden soll, ist für uns Pflegende nicht zu verstehen!
Sie wollen Lösungen? Die liegen sicherlich nicht darin, mal eben 2,2 Millionen Hartz-IV-Empfänger in die Pflegeberufe zu schicken.
Ihre Vorschläge scheinen noch immer geprägt vom Bild der Pflegekraft mit überwiegend weiblichen Tugenden, wie Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit, Mütterlichkeit und Aufopferung, sowie einer altruistischen Motivation bei der Berufswahl, wie sie sicherlich in den Anfängen der Pflegeberufe durchaus üblich war. Doch Pflege als Beruf ist mehr, ist anders und hat sich zu einem hochkomplexen und hochqualifizierten Beruf innerhalb des Gesundheitswesens entwickelt!
Begriffe wie Wissen, Kompetenz und Professionalität scheinen Fremdworte, wenn Politik von Pflege / Pflegekräften spricht. Zu deutlich wird dadurch die mangelnde WERT-schätzung, die uns als Pflegefachkräften von Politik und Gesellschaft entgegengebracht wird.
Es spiegelt die Unwissenheit über einen Beruf wider, in dem Sozial-, Kommunikativ- und Methodenkompetenzen unabdingbar sind. Der Beruf erfordert darüber hinaus ein fundamentales Wissen in Bereichen wie Physiologie, Psychologie, Medizin und Pharmazeutik.
Das lässt sich nicht in Crash-Kursen vermitteln, sondern nur über eine gründliche Ausbildung, für die ein Mindestmaß (mittlere Reife) an schulischer Vorbildung erforderlich ist.
Es mag sicher unter den Hartz-VI-Empfängern Menschen geben, die in der Lage und auch bereit sind, eine solche Ausbildung zu durchlaufen. Diese Menschen sollen natürlich auch gern gefördert werden. Hierzu passt allerdings nicht, dass gerade Ihre Regierung die Förderung des dritten Umschulungsjahres für solche Maßnahmen gestrichen hat.
Ihre Aussage lässt befürchten, dass es zu einem weiteren Einsatz von „Pflegehilfskräften“ kommen soll, die, -minimalistisch ausgebildet, Teilaufgaben der Pflegearbeit übernehmen sollen. Mit einer solchen Zerstückelung der Prozesse lässt sich aber das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel (s.o.) sicherlich nicht erreichen.
„Die in den Gesundheits- und Pflegeberufen Tätigen leisten einen wichtigen Beitrag für unser Gemeinwesen. Sie verdienen unseren Respekt und Anerkennung.“
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
Sie tragen mit Ihren Äußerungen leider zum Gegenteil bei.
Mit Ihren Äußerungen machen Sie Unwissenheit und mangelnde Anerkennung deutlich, gegenüber einer Berufsgruppe, die einen unermesslichen Beitrag zum Wohl des Gemeinwesens und für den sozialen Frieden in Deutschland beiträgt. Noch!
Wie lange diese Berufsgruppe das unter den aktuellen Bedingungen noch leisten kann / wird, werden wir wohl alle erfahren.
Wir alle werden alt und älter. Und spätestens dann werden wir sehen, ob es ausreicht, einfach gepflegt zu werden. Und ob jeder pflegen kann.
Auch ich bin ausgebildete Altenpflegerin allerdings sitze auch ich zu Hause,da ich keinen Job bekomme und ich finde es eine Frechheit jemand ohne Ausbildung zu nehmen.Da spart der Staat am falschen Ende.Aber das wird sich rächen
Erstens mal, werden so viele ERgo und Physiotherapeuten eingespart werden von Heimen und Kliniken und zweitens kann nicht jeder mit alten und kranken Menschen umgehen.
Ich selbst bin pflegende Angehörige und ich kann nur sagen, sowas muss man können, sonst schadet man dem Patienten oder dem alten Menschen mehr als das es nützt!!!
Jemand ohne entsprechende Ausbildung käme mir nicht an meinen Mann.
Unsere Poliktiker kommen wirklich auf tolle Ideen …
Wozu macht man eine therapeutisch/medizinische Ausbildung zur Ergotherapeutin, wenn die Arbeit wohl jeder nach einem Kursus über ein paar Stunden machen kann?. Der Staat finnanziert erst meine Umschulung, um dann den Arbeitstellenabbau in diesemBereich noch zu sanktionieren. Andererseitz passt das zu einer anderen Regelung…als selbststÄndige Ergotherapeutin kann ich auch nicht die Demenzbetreuung mit der KK abrechnen…das dürfen nur die Pflegedienste.. die das durch Helferinnen ohne jede phychosoziale Ausbildung gerne noch als als Zubrot mitnehmen…wÄrend ich mit meiner tollen Ausbildung in hartz4 verschimmel. Das ist ein super Staat!!! Ich weiß wen ich zu wÄhlen habe, doch das nutzt mir wohl auch nicht mehr viel. die Ungerechtigkeit kennt keine Grenzen.
Warum sollten Hartz4 EmpfÄnger nicht in der Altenbetreuung arbeiten ?
Das sollten sie sehr wohl, denn hier kommen sie sich nicht nutzlos vor.
Allerdings nicht ohne eine anstÄndige Bezahlung –
alles andere wÄre eine Fortsetzung des staatlich organisierten Menschenhandels.
Die Rache dafür wird einmal kommen.
die erwÄhnten bereiche, basteln und vorlesen, gehören in die bereiche der zusatzbetreuung den die beschÄftigungstherapeuthen abdecken sollten.
da die heime diese kosten sparen wollen, werden hartz 4 empfÄnger dazu ausgenutzt.
ein ganz klarer verstoß, das diese therapeuthen nur entscheiden können, welche beschÄftigung sinnvoll, nutzen und helfen oder mobilisieren können.
politiker haben davon ahnung, verdrÄngen aber gerne die realitÄt und fördern lieber die gesetzliche armut.