Hartz IV in NRW – jeder Siebte ist arm

Von Armut betroffen ist jeder siebte Einwohner von NRW.  Statistisch gesehen gilt jemand als arm, wenn er weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat – so die von der EU definierte Armutsgrenze.

Die ehemalige Spaltung Deutschlands unter dem Kriterium Armut wandelt sich immer mehr zu einer Zerissenheit. Die Spaltung Ost – West gibt es zwar noch, aber sie ist nicht mehr so ausgeprägt.  Deutschland ist heute eher dreigeteilt.  Im vergleichsweise reichen süddeutschen Raum mit Bayern, Hessen und Baden-Württemberg sind, legt man den neuen Armutsatlas des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes zugrunde – nur elf Prozent der Einwohner arm. Im Nordwesten Deutschlands, also in NRW, Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen gibt es hingegen 15 Prozent von Armut betroffene Menschen. In Ostdeutschland sind fast 20 Prozent der Bevölkerung arm. Es gibt somit extrem unterschiedliche Lebensbedingungen innerhalb der westdeutsche Länder. Der Paritätische Wohlfahrtsverband erklärte, dass die regionale und soziale Zerrissenheit anwachse.  Deutschland falle sozial immer weiter auseinander. Die ärmste Region weise beispielsweise eine vier Mal so hohe Armutsquote aus wie die reichtste. Damit seien keine gleichwertigen Lebensbedingungen gegeben. Beispielsweise leben in Vorpommern 27 Prozent der Menschen unterhalb der Armutsschwelle. Im Schwarzwald hingegen sind nur 7,4 Prozent arm. Wenn nicht sofort und gravierend gegengelenkt werde, so werde es zu einer Verödung ganzer Landstriche kommen. Fördermittel dürften nicht weiter grob verstreut werden, wie es durch dasd Konjunkturpaket II und die Abwrackprämie geschehen sei. Von zehn Millionen Euro für Investitionen in Bildung und Infrastruktur flössen ein Drittel in die drei reichen südlichen Bundesländer. Auch bezüglich der Arbeitsmarktpolitik und Hartz IV übte der Verband Kritik. So müsse die Entscheidungskompetenz in die Regionen verlagert werden. Unbedingt sei auch der Hartz IV Satz zu erhöhen.

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