Man kann festhalten:
- Deine hypothetische ETW wäre angemessen, weil die Kosten gering sind.
- Auch eine unangemessen große und teure eigene Immobilie muß nicht zwangsläufig veräußert werden, wenn man Hartz 4 bezieht. Der Gesetzgeber hat nicht beabsichtigt, daß man eine schuldenfreie oder noch belastete Immobilie veräußern muß. Der Gesetzgeber ist nicht davon ausgegangen, daß jemand 1x in Hartz 4 dann dauernd in Hartz 4 bleibt.
- Die hypothetische B&O-Anlage ist ein teurer Kasten, verwendbar als TV und Tuner. Na und ? Hast du irgendwo lesen können, daß im § 12 SGB II beim nicht zu berücksichtigenden angemessenen Hausrat etwas von Anschaffungspreisen oder Zeitwerten oder gar Auflistung des Hausrates steht?
- Hast du das Urteil zu der Münzsammlung mal komplett gelesen? Machs mal. Überleg auch mal, ob eine solche Sammlung Hausrat darstellt. Ersetze mal "Münzsammlung" durch : Gemäldesammlung, Briefmarkensammlung, Porzellansammlung, andere wertvolle Sammlungen. Warum sollte das JC an Werten interessiert sein? Es ist an nachvollziehbaren und glaubhaften Angaben im Antrag interessiert, damit der Antrag geprüft, bearbeitet und beschieden werden kann.
- An Versicherungen sollte man immer denken, die hattest du gestern nicht aufgezählt. Auch zu Versicherungen bzw. Altersvorsorge liest sich etwas im § 12 SGB II. Manche sind geschützt bzw. können geschützt werden, manche sind zu verwerten.
BU-Versicherungen gehören mM auch ganz ohne Hartz-4-Überlegungen auf den Prüfstand.
-Mit dem NUR ist es so eine Sache: von den 404,- + evtl. ca. 9,30 extra für dez. WarmWasser-Bereitung ist zu bestreiten:
Nahrungsmittel, Getränke, Bekleidung, Schuhe, HH-Strom, Instandhaltung/Schönheitsreparaturen der Wohnung, Einrichtung/Möbel, Gesundheitspflegekosten, Verkehrskosten, Telefonie/Internet, Freizeit-Unterhaltung-Kultur, Bildung, und der ganze mögliche Rest. Und ein nicht bezifferbarer Ansparbetrag für Bedarfe, die unregelmäßig anfallen.
Zusammenfassung: die Versuche, die von ganz unterschiedlichen Leuten mal gemacht wurden, waren meist nicht länger als 3 Monate. Warum das so war, ist mir nicht bekannt. Aber 3 Monate gehts wohl ganz gut, wenn man nicht bei 0 beginnt.
Es gibt jede Menge Alg2-Bezieher, die seit vielen Jahren auf diesem Niveau leben, viele, die auch nicht den kleinsten Minijob oder ein Ehrenamt mit AE machen, um ein paar Euro zusätzlich zu haben.
Das geht offenbar. Ob es "gut" geht, ist die große Frage. Ob man Angebote wie Tafel, Kleiderkammer u. Sozialkaufhaus in Anspruch nimmt, bleibt einem selbst überlassen. Es soll nämlich auch ohne gehen.
Es ist das Existenzminimum.
Halt deinen Job fest und tu was für deine Vorsorge. Das ist mein Vorschlag für dich und deine hypothetischen Kollegen. 