Hallo, mehrere Fragen:
Letztens meinte die SB vom Sozialamt bei dem ich Grundsicherung beziehe am Telefon so oder so ähnlich "Wissen Sie eig. dass Ihnen bei Bezug von Grundsicherung keine Maßnahmen angeboten werden? Sie bekommen das gleiche Geld wie bei ALG 2 aber das wars auch schon." Dann fragte sie mich noch was ich beruflich so vorhabe. Ich meinte dann dass ich vorhabe wieder zu studieren und dass ich nicht wisse ob die Maßnahmen des JC immer so hilfreich seien und dann meinte sie "Ich sage das nur weil viele Menschen die Grundsicherung beziehen mir als SB sagen dass sie es schade finden würden dass sie keine Maßnahmen angeboten bekommen könnten." Sie meinte auch noch dass man in der Grundsicherung nichts an verdientem Gehalt behalten kann und beim JC immerhin 100 Euro Freibetrag.
Erstens wundert mich das, weil ich ehrlich gesagt immer nur das Gegenteil gehört habe, also dass Leute froh seien Grundsicherung zu beziehen, weil sie da Ihre Ruhe vor dem JC hätten und ich habe noch nie gehört dass jemand sagte "Boah, hat das JC mir eine tolle Maßnahme angeboten!". Ich meine Berufsberatung etc. kann man ja auch alles selber beantragen/sich drum kümmern, auch ohne JC.
Hörte sich für mich so ein wenig an wie eine subtile Aufforderung im Sinne von "Verzichten sie doch bitte auf Grundsicherung und beantragen sie ALG 2.", getarnt als gut gemeinter Ratschlag oder interpretiere ich da zu viel hinein?
Jetzt ist es auch noch so dass ich da ich ja privatversichert bin die Beiträge übernommen bekomme vom Sozialamt und ist dass nicht ein zusätzlicher Dorn im Auge vom Sozialamt?
Oder gibt es derlei Erwägungen nicht und es ist einfach so "wenn man voll erwerbsgemindert ist, dann lässt das Sozialamt einen in Ruhe"?
Das will ich jetzt mal nicht hoffen aber mal angenommen man ist auf langfristigen Bezug von Grundsicherung angewiesen. Muss man dann Weiterbewilligungsanträge stellen? Solange man voll erwerbsgemindert ist und sich einkommenstechnisch nichts ändert, müsste man doch in jeden Fall weiterbewilligt werden?
Gibt es Fälle von Leuten die von Grundsicherung auf ALG 2 "abgeschoben" wurden oder existieren solche kostentechnischen Erwägungen von seitens der Sozialämter nicht?
Wie würdet ihr den Anruf der SB interpretieren? Ist ja manchmal wirklich so dass man zuerst das formale mit Anträgen usw. macht und dann einem der SB metaphorisch auf die Schultern klopft und einem dann pseudo kumpelhaft smalltalkmäßig noch andere Fragen stellt und auf die Rückfrage ob das jetzt Teil des normalen Verfahrens sei kommt nur ein "Hat mich rein privat interessiert/war einfach neugierig/nein das ist nicht relevant/wollte nur einen Tipp geben."
Also nicht jeder SB macht das aber manche. Mal abgesehen davon dass privater Smallltalk in der Behördenkommunikation nichts zu suchen hat und dieser "private" Smalltalk auch nicht privat sondern beruflich motiviert ist und etwaige Erkenntnisse in die Beantragung miteinfließen.
Das ist einfach unprofessionell. Mich fragte auch mal eine Bankmitarbeiterin NACH der Antragsstellung "Was machen sie so beruflich?" und ich so "Ist das relevant für den Antrag?". Sie so "Nein, hat mich PRIVAT interessiert."
Na klar, die Bankmitarbeiterin interessiert sich privat für mich und würde am liebsten mit mir einen Kaffee trinken gehen, wers glaubt, wird selig.
Mal abgesehen davon dass aufgrund des Machtgefälles von SB zu Kunde solche "Privatgespräche" sowieso moralisch fragwürdig sind und verboten gehören bzw. sehr wahrscheinlich auch bereits verboten oder eine Grauzone sind und die Daten durch Täuschung erlangt wurden. Täuschung weil man vorgibt es wäre privat, obwohl es eig. beruflich ist und so auch ohne Einwilligung und Kenntnis des Kunden verwendet wird.
Auch wenn es natürlich wirklich SBs gibt die einfach sehr freundlich und sozial sind und sich wirklich für die Menschen interessieren. Es ist nicht immer einfach zu erkennen was gerade Sache ist, das einzige was da hilft ist Menschenkenntnis.