Die Bundesregierung hat vor kurzem beschlossen, im kommenden Jahr starke Kürzungen für soziale und zivilgesellschaftliche Organisationen zu tätigen. Diese Pläne werden die Organisationen dazu zwingen, erhebliche Einschnitte bei sozialen Angeboten vorzunehmen. Insbesondere junge Menschen, die einen Freiwilligendienst leisten möchten, werden weniger Mittel zur Verfügung haben. Auch die psychosoziale Versorgung von Geflüchteten und die Unterstützung von Arbeitsuchenden sollen in finanzieller Hinsicht stark gekürzt werden.
Hinsichtlich des Bürgergeldes geht es um die Kürzung von Mitteln für die Kosten der Unterkunft, einschließlich Miete, Heizung und Nebenkosten. Ein weiterer unserer Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob Jobcenter bei der Miete kürzen müssen, da eine Milliarde Euro weniger für Unterkunftskosten zur Verfügung stehen: Streicht Jobcenter bei den Unterkunftskosten
Freiwilligendienst bedroht – weniger FSJ Stellen
Die Bundesregierung plant eine signifikante Kürzung der Gelder für Freiwilligendienste, die im Bundeshaushalt 2024 bereitgestellt werden sollen. Dieser Schritt könnte negative Auswirkungen auf die Arbeit im sozialen Bereich haben, insbesondere in der Alten- und Krankenpflege, warnen Wohlfahrtsverbände.
Laut dem Bundesfamilienministerium engagieren sich derzeit rund 90.000 Jugendliche und junge Erwachsene in staatlich geförderten Freiwilligendiensten, die Projekte in den Bereichen Soziales, Umwelt und Kultur unterstützen. Die Freiwilligen erhalten eine finanzielle Unterstützung und sind sozialversichert.
Kopfschütteln bei Wohlfahrtsverbänden
Sozialverbände erheben Einspruch gegen die Pläne der Bundesregierung, die Freiwilligendienste drastisch zu kürzen. Unsere Stimme als Verein Für soziales Leben schließt sich diesen Protesten an: Der soziale Sektor in Deutschland wird zunehmend vernachlässigt. Es ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere die Jugend dafür zu gewinnen, ehrenamtlich tätig zu werden. Durch diese Art von Engagement profitieren sowohl diejenigen, denen geholfen wird, als auch diejenigen, die helfen. Letztere erlangen wertvolle Lebenserfahrungen, stärken ihr Selbstbewusstsein und ihr soziales Bewusstsein. Es geht also um Persönlichkeitsentwicklung.
30.000 FSJ-Stellen und BFD-Stellen könnten wegfallen
Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat sich die Mühe gemacht, die geplanten Kürzungen bei den sozialen Organisationen durchzukalkulieren. Das Ergebnis ist erschreckend: Bis zu 30.000 Stellen könnten bundesweit gestrichen werden. Für die Sozialverbände ist das eine Katastrophe, denn sie sind auf die Bundesmittel angewiesen, um ihre Arbeit leisten zu können.
Unserer Meinung nach ist das ein Schritt in die falsche Richtung. Viele junge Menschen möchten sich engagieren und einen Freiwilligendienst leisten. Doch leider gibt es Wartelisten. Die Organisationen könnten mehr Freiwillige einstellen, wenn sie die finanziellen Mittel hätten. Aber genau daran mangelt es bereits jetzt schon. Sollten die Mittel noch weiter gekürzt werden, wäre das Institut „Freiwilligendienst“ in seiner Existenz bedroht.
Altenpflege und Krankenpflege bedroht
Auch wenn FSJ-ler und Bufdis keine Pflegetätigkeit ausüben dürfen und keine Pflegekraft ersetzen können, haben gekürzte Mittel für Freiwillige Auswirkungen auf die Zukunft der Kranken- und Altenpflege. Viele junge Menschen möchten durch einen Freiwilligendienst wie das FSJ oder den Bundesfreiwilligendienst erste Einblicke in den Pflegeberuf gewinnen und sich dafür begeistern. Doch wenn keine Plätze verfügbar sind, bleibt ihnen diese Möglichkeit verwehrt.
Was genau sind Freiwilligendienste?
Es gibt verschiedene Arten von Freiwilligendiensten, von denen hier die staatlich geförderten, wie das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und der Bundesfreiwilligendienst (BFD), gemeint sind. Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre können das FSJ und FÖJ absolvieren, während es beim BFD keine Altersgrenze gibt.
Bundesregierung plant Geldkürzung für Freiwilligendienst im Haushalt 2024
Die staatlich geförderten Freiwilligendienste müssen im nächsten Haushaltsjahr mit weniger Geld auskommen, wie aus Angaben der betroffenen Sozialverbände hervorgeht. Die Bundesregierung plant, satte 78 Millionen Euro weniger zu investieren, was in etwa einem Viertel der bisherigen Bundesmittel entspricht. Besonders besorgniserregend ist, dass bis zum Jahr 2025 insgesamt eine Kürzung der Zuschüsse um rund 35 Prozent vorgesehen ist.
Bürgergeld-Gesetz hatte Freiwilligendienst belohnt
Diese Entscheidung der Regierung wirft jedoch auch Fragen auf, denn sie steht im Widerspruch zum Bürgergeld-Gesetz. Dieses sieht nämlich Extra-Freibeträge für junge Menschen vor, die einen Freiwilligendienst leisten. Das Taschengeld im Rahmen von FSJ oder Bundesfreiwilligendienst wird dabei nicht mit dem Bürgergeld verrechnet.
Zusammenfassung zu den geplanten Kürzungen bei den Freiwilligendiensten und beim Bürgergeld
- Der Haushaltsentwurf der Bundesregierung für 2024 beinhaltet harte Einschnitte für Organisationen, welche Freiwilligendienste wie den Bundesfreiwilligendienst, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) anbieten. Diese Kürzungen werden als besonders drastisch empfunden und versetzen die betroffenen Organisationen in eine schwierige Lage.
- Zusätzlich sieht der Haushaltsplan 2024 massive Kürzungen bei den Unterkunftskosten des Bürgergeldes vor. Hierbei könnte sich die Gesamtsumme um bis zu 1 Milliarde Euro verringern. Diese Einsparungen sind besonders besorgniserregend, da sie die betroffenen Bürgerinnen und Bürger direkt betreffen und zu erheblichen Belastungen führen können. Wohlgemerkt: könnten. Solange das Bürgergeld-Gesetz nicht geändert wird, besteht keine Gefahr.