Im Gesetzesdschungel gefangen: Bürgergeld für Anfänger

arbeitslosengeld ii
Zwei Etagen im selben Haus: Arbeitslosengeld I und II.

Ist es nicht schon genug, arbeitslos zu sein? Ist es dazu noch erforderlich, sich mit Paragraphen herumzuschlagen, sich Behördendeutsch übersetzen zu lassen und monströse Antragsformulare auszufüllen?

Die Antwort ist einfach: ja. Ohne Antrag, ohne Formular gibt es kein Bürgergeld. Aber es ist nicht schwierig, sich durch den Dschungel von Regeln hindurch zu kämpfen. Bürgergeld beantragen ist eine einfach Angelegenheit, egal ob per Formular, online oder persönlich im Jobcenter.

Unser Bürgergeld Ratgeber sagt ihnen in einfacher Worten und dennoch ausführlich, was zu beachten ist und nicht vergessen werden darf.

Bürgergeld – Ein Einstieg

Bürgergeld  Leistungen bekommt, wer

  • zwischen 15 und 65 Jahre bzw. 67 Jahre alt,
  • erwerbsfähig (d. h. gesundheitlich in der Lage, mindestens drei Stunden/Tag zu arbeiten) und
  • hilfebedürftig (d. h. kann seinen Unterhalt und den seinerFamilie nicht aus Einkommen, Vermögen oder Ihrer Arbeitskraft decken) ist und
  • den gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hat.

Grundsicherung für Arbeitssuchende

Die Grundsicherung für Arbeitssuchende heißt Bürgergeld. Zuvor war Arbeitsloengeld II der korrekte Begriff. Letzterer Begriff führte oft zu Verwechselungen mit dem Arbeitslosengeld I. Beides sind völlig unterschiedliche Leistungen mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Im Einzelnen heißt das:

Arbeitslosengeld I

Arbeitslosengeld I – oder nunmehr einfach Arbeitslosengeld- ist im Sozialgesetzbuch III geregelt. Es handelt sich um eine Leistung der gesetzlichen Sozialversicherung. Anspruch hat deshalb jeder Beitragszahler bei Arbeitslosigkeit für einen bestimmten Zeitraum. Die Leistung ist an eigene Beitragszahlungen während der Zeit der Beschäftigung geknüpft. Durch Beiträge wird also das Recht auf das Arbeitslosengeld erworben. Der Antrag auf Arbeitslosengeld I muss bei der Agentur für Arbeit gestellt werden. Gezahlt werden zwischen 60 und 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens.

Bürgergeld

Im Gegensatz dazu wird der Anspruch auf das Bürgergeld nicht durch Beitragszahlungen erworben. Es handelt sich dabei vielmehr um eine staatliche Sozialleistung, die durch Steuergelder finanziert wird. Das Bürgergeld sichert Existenz von Arbeitsuchenden und ihren Angehörigen, die ihren und den Lebensunterhalt ihrer Familie nicht anders sicherstellen können. Betroffen sind oft Menschen, deren Anspruch auf Arbeitslosengeld  zeitlich abgelaufen ist. Der Anspruch besteht aber unabhängig davon, ob zuvor Arbeitslosengeld bezogen wurde. Auch Selbständige, die ja nicht in der gesetzlichen Arbeitslosenversicherung versichert sind, haben bei Bedürftigkeit einen Anpsruch auf Bürgergeld.

Auch, wer einen Job hat, in dem das Gehalt nicht zur Existenzsicherung ausreicht, hat einen Anspruch auf Bürgergeld. Gleiches gilt für ein niedriges Arbeitslosengeld. Auch dieses kann durch das Bürgergeld aufgestockt werden.

Das Bürgergeld muss beim Jobcenter der Kommune beantragt werden.

Fortsetzung folgt…

2 Gedanken zu „Im Gesetzesdschungel gefangen: Bürgergeld für Anfänger“

  1. Ja das stimmt . Mir geht es auch so, bekomme 800 Euro Arbeitslosengeld l und wollte aufstocken mit Bürgergeld. Ich bin daran gescheitert, wurde erniedrigt, gedemütigt, thyranisiert vom Jobcenter. Ich musste mein ganzes Leben rückwirkend von 2022 in Papierform einreichen. 68 Kopien und der Wahnsinn hörte nicht auf. Immerwieder wurde was gefunden. Ein Beratungsgespräch gibt es nicht. Ich habe dann aufgegeben und muss mit 800 Euro auskommen.

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  2. viele Deutsche erhalten überhaupt keine Unterstützung mehr, denn die Mittelschicht muss erst zur Unterschicht werden, dh. ihr kleines Vermögen aufbrauchen, um überhaupt vom Staat Hilfe zu erhalten.
    außerdem kürzlich war zu lesen:
    „Das ganze System Hartz IV ist darauf ausgelegt, es den Menschen möglichst schwer zu machen, Geld vom Staat zu bekommen“, sagt Steidl. „Man nennt das ,vertreibende Hilfe’. Das bedeutet, die Hürde, die man überwinden muss, um Unterstützung zu bekommen, ist so hoch, dass viele Leute es gar nicht erst versuchen.“
    Laut einer Meldung (basierend auf einer Berechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsfoschung) verzichten 3,1 – 4,9 Millionen Antragsberechtigte auf Hartz IV und leben so in verdeckter Armut. Herrscht doch in diesen Ämter ein unhöflicher und oft menschenunwürdiger Ton. Hinzu kommt das Drohzenario, das in diesen Ämtern aufgebaut wird und so manchen Anspruchsberechtigten davon abhält, zum JobCenter zu gehen.
    und natürlich steigen die Sozialausgaben wenn man die ganze Welt mit finanziellen Versprechungen anlockt, bleibt halt weniger für die Bürger von Deutschland und die Politiker können sich trotzdem noch empören, dass die Sozialkosten steigen!

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